Helferfest mit Gerhard Polt

Wann

Donnerstag, 29.02.2024    
20:00

Wo

Gasthaus
Bahnhofsstraße 2, Bad Tölz

Es war ein gut gehütetes Geheimnis. Den geladenen Zuschauern wurde für diesen Abend ein ganz besonderer Überrasschungsgast angekündigt und diese Überraschung ist auch gelungen. Gerhard Polt stand am 29.02.2024 im Tölzer Gasthaus  auf Einladung der Lust leibhaftig auf der Bühne. Der Kulturverein wollte sich mit diesem Event bei den vielen Helfern bedanken, die nach dem Unwetter und dem Wasserschaden in der Alten Madlschule im August letzten Jahres mitgeholfen hatten. So lobte Vorständin Evi Luber den Einsatz von Feuerwehr, städtischen Bauamt und verschiedenen Handwerkern, stellte dabei besonders deren schnelles Eingreifen heraus. Und auch den aktiven Mitglieder der Lust wurde gedankt, haben diese doch nicht nur die Räumlichkeiten in mehrtägiger Arbeit ausgeräumt, sondern seitdem auch viel organisiert, damit der Kulturverein weiterarbeiten kann. Dies wurde natürlich auch durch die Wirte des Gasthauses ermöglicht, denen auch ein großes Lob ausgesprochen wurde. Die Stimmung im Raum war also bestens als der Altmeister des bayrischen Kabaretts mehr oder weninger unerwartet die Bühne im Kellergewölbe des Gasthauses betrat.

Foto: Jürgen Reif

Von einem Krankenhausaufenthalt noch etwas geschwächt, versprach der 81-jährige dennoch, uns etwas vorzutragen, “soweit die Luft halt reicht”. Und so  geschah es dann auch. Neben der bewährten Satire, in der u.a. geschildert wurde, wie man in Tirol durch allerlei Tricks die Krankenhausbelegung auf hohem Niveau sichert, glänzte Polt an diesem Abend vor allem durch feinsinnige Charakterzeichnungen. So gab er den schon fast klassischen bayrischen Stammtischphilosophen, der die “riesengroße” Todesanzeige seines Schulfreundes Bertl liest. Aufgrund dessen Talents, anderen Menschen geschickt Geld abzuknüpfen, habe er es geschafft, Direktor einer großen deutschen Versicherungsgesellschaft zu werden. So habe dieser Bertl auf Wunsch zum Beispiel in die Hose gebiselt, wenn jeder der Anwesenden ein Fünferl zu geben bereit wäre. Immer mehr breitet der gespielte Erzähler seine Jungenderinnerungen aus, versteigt sich in manch verwegene Sozialtheorien, ärgert sich ausführlich über Nachbarn und Kormorane, hinterlässt aber trotz mancher Bösartigkeit über der ganzen Szenierie eine gewisse Liebenswürdigkeit. Der Zuschauer wird mit Du angeredet, Polt schaut den Menschen dabei direkt in die Augen, es entsteht ein Gefühl,als säße man gemeinsam mit dieser gespielten Figur in einer alten, bayrischen Wirtschaft direkt neben dem Kachelofen. Und es lässt einen eine gewisse Wehmut zurück, wenn uns der Gedanke ergreift, dass diese Art von Mensch einer Zeit angehört, die inzwischen vergangen ist. Die Zeit von Gerhard Polt ist aber noch nicht vergangen, dies hat er bei seinem Auftritt eindrucksvoll bewiesen. Wir wünschen ihm und uns noch viele weitere Auftritte in guter Gesundheit. Sepp Müller hat ihm im Namen der Lust schon einmal als Dankeschön einen Beitrag zur Getränkeausstattung überreicht. (JR)

Foto: Peter Knoblich

 

 

 

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